Besondere Methoden: Die Hakomi-Therapie

Wer bist Du? Der, der Du bist!

von Conny Dollbaum-Paulsen
(letzte Überarbeitung: 14. August 2015)

Hakomi? Nie gehört?
Das ist schade, denn diese körper- und erfahrungsorientierte Methode der Psychotherapie hat es verdient, bekannt, erlernt und angewandt zu werden.
Helene Hartmann, begeisterte Hakomi-Therapeutin, beantwortet fünf knappe Fragen zu einer Therapie, die vieles möglich macht.

1. Was bedeutet dieser für unsere Ohren fremde Namen HAKOMI?

Helene Hartmann: Hakomi steht in der Sprache der Hopi-Indianer sowohl für eine Frage: Wer bist Du? als auch für die Antwort darauf: Der, der Du bist!.
Im Hakomi geht es tatsächlich primär darum, mit dem Selbst, dem inneren Kern, in Kontakt zu kommen und die uns innewohnende Sehnsucht nach Ganzheit zu entdecken. Die Frage: Wer bist Du? führt uns in die innere Antwort hinein, die immer gleich ist: Der, der Du bist!

Zentral dabei ist die Veränderung durch lebendiges Experimentieren im geschützten therapeutischen Raum.

2. Gibt es einen herausragenden Aspekt, der Dich besonders fasziniert und den Du besonders wichtig findest?

Helene Hartmann: JA, die absolute Gewaltlosigkeit  - in der Therapie werden grundsätzlich keine Interventionen angeboten, die auch nur ansatzweise suggestiv oder manipulativ sein könnten, angewandt.  Darin liegt aus meiner Sicht ein großer Schatz, der nichts mit Ratschlägen oder Entwicklungshilfe von außen, sondern mit echter Entwicklung aus dem eigenen Kern heraus zu tun hat.

Gewaltlosigkeit ist ein Schlüssel für die Kooperation mit dem Unbewussten. Das Abwehrsystem des Klienten wird in der Tiefe akzeptiert, was bei beiden zu einer enormen Entspannung führt.

3. Hakomi scheint verschiedene Aspekte zu vereinen - welche sind das kurz und knapp?

Helene Hartmann: Neben der Gewaltfreiheit spielt die Achtsamkeit, "Awareness", die auch in der Gestalttherapie von Bedeutung ist, eine große Rolle. Ron Kurtz plädierte schon in den neunzehnhundertsiebziger Jahren dafür, den Moment, das JETZT GERADE  als roten Faden zu nutzen. Ausgehend vom jetzt Erlebten zeigt sich nach dem Prinzip der Selbstorganisation eigentlich immer eine Lösung. Außerdem beruht Hakomi nicht nur auf der Idee der Körper-Seele-Geist-Einheit, sondern auch darauf, dass alle Dinge miteinander vernetzt sind. So verbinden sich individuelle und systemische Aspekte miteinander - das erweitert die Perspektive und ermöglicht Lösungen über die individuelle Sichtweise hinaus.

4. Gibt es bestimmte Techniken in der Arbeit mit Hakomi?

 Helene Hartmann: Ja, es gibt verschiedene Werkzeuge und vor allem den Mut zum Experiment. Typische Elemente sind die Arbeit mit einzelnen (inneren) Teilen und das "Kontakten".
 Das Kontakten ist eine Technik, die sich wie ein roter Faden durch die ganze Arbeit zieht. Die "Kontakt"-Frage "Stimmt diese Annahme wirklich? Die Kontaktaussage wird konstant angewandt. Es ist keine deutliche Frage, sondern eher eine Annahme, die mit einem Fragezeichen gesprochen wird. Dadurch ist es für den Klienten eine Aufmerksamkeitsübung.
Hauptfokus liegt immer auf dem jetzt gerade Wahrnehmbaren  und alle Werkzeuge dienen dazu, diesen Moment so unmittelbar wie möglich zu erleben. Achtsamkeit für den Moment bildet den Schlüssel zu allen Veränderungsprozessen bei Hakomi.

5. Du erwähntest vorhin den Begriff des "körperlichen Abnehmens" - handelt es sich um eine neue Diät?

Helene Hartmann:(lacht) Nein, mit abnehmen dieser Art hat das gar nichts zu tun - es geht eher darum, dass eine bestimmte, sehr typische Körperhaltung, für einen Moment von der Therapeutin "abgenommen" wird. Nehmen wir an, die KlientIn würde immer mit leicht hochgezogenen Schultern oder leicht vorgeneigtem Kopf sitzen - dies wäre eine für sie typische und in ihrer normalen Wahrnehmung auch natürliche Körperhaltung. Als Therapeutin würde ich nun die Schultern der Klientin aktiv ein wenig hochziehen bzw. den Kopf entsprechend stützen, so dass sie diese Muskelanspannung nicht mehr selbst halten muss - ich nehme ihr diese Anstrengung ab. Die damit ganz real entstehende muskuläre Entlastung öffnet den Blick für diese Haltung: wofür sie eventuell steht, was sie für mich bedeutet, wie sehr sie mich belastet, wie sehr sie mich beschützt oder was auch immer damit verbunden ist.

Fünf Antworten können natürlich nicht ansatzweise zeigen, was eine so komplexe Methode wie Hakomi wirklich auszeichnet. Aber vielleicht können sie neugierig machen auf mehr - zum Beispiel auf einen Artikel im Heilnetz-Lexikon.

Helene Hartmann war eine engagierte und begeisterte Gesprächspartnerin, die ganz offensichtlich von Wirksamkeit und Bedeutung der Methode absolut überzeugt ist.

Vielen Dank für das Gespräch, das für eine Gestalttherapeutin ganz besonders spannend war, weil es viele Parallelen gibt.

Ein Artikel von Helene Hartmann

Achtsames Coaching, Heilpraktikerin (Psychotherapie)

Hörster Str. 26
33790 Halle

www.helenehartmann.de

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