Yoga & Ayurveda

Den Herbst genießen

Yoga & Ayurveda
© Pixabay

von Martina Seifert, Texterin, Lektorin, Yogalehrerin
(letzte Überarbeitung: 17. Februar 2020)

Die Tage werden kürzer, die Sonne verkriecht sich hinter den Wolken und die Blätter fallen. Wir spüren deutlich, dass die Natur sich mehr und mehr zurückzieht. Doch der Herbst ist nicht nur eine Zeit des innerlichen und äußerlichen Rückzugs, sondern auch eine des Sammelns und Erntens. Yoga und Ayurveda können uns dabei unterstützen, die kälter und dunkler werdenden Monate zu genießen und in eine innerlich lichtvolle, wärmende und reiche Zeit zu verwandeln - um nicht nur die abrasierten Stoppelfelder zu sehen, sondern auch die gefüllten Scheunen.

Die drei Doshas - Vata, Pitta, Kapha

Unsere Yoga-Praxis lässt sich im Herbst bewusst so ausrichten, dass sie dem Bedürfnis nach Wärme und Sammlung gerecht wird. Gleichzeit kann uns die Lehre des Ayurveda mit Vata-reduzierenden Ernährungstipps unterstützen. Im Ayurveda werden die unzähligen Faktoren, die sich auf unsere Gesundheit auswirken können, in drei grundlegende Prinzipien zusammengefasst, den Doshas Vata, Pitta und Kapha. Diese drei Doshas sind die Grundlage der ayurvedischen Medizin. Sie beeinflussen alle natürlichen Prozesse auf grob- und feinstofflicher Ebene, so auch Körper, Geist und Seele des Menschen. Sind die drei Doshas im Gleichgewicht, erfreuen wir uns bester Gesundheit und fühlen uns wohl.

Herbstliches Vata-Wetter

Dem Vata Dosha sind die Eigenschaften kalt, rau, trocken und bewegt zugeordnet. Während des Herbstanfangs stellt sich nach und nach meist typisches Vata-Wetter ein. Es beginnt zu stürmen, die Temperaturen sinken und die Sonne verschwindet zunehmend. Dieses windige und kalte Wetter erhöht unser Vata. Haut und Schleimhäute trocknen aus, Hände und Füße erkalten schneller, die Verdauung lässt nach, der Schlaf wird unruhiger und es können sich Grübeleien einstellen.

Warm und leicht - Gemüse und Obst ayurvedisch zubereitet

Gleichzeitig beschenkt uns die Natur im Herbst mit vielen frisch geernteten Gemüsesorten, darunter Bohnen, Chicorée, Fenchel, Möhren, Kartoffeln, Spinat und Zwiebeln. Auch die reichhaltige Ernte diverser Kürbisfrüchte und Nüsse bietet uns eine bunte Vielfalt an Zutaten für köstliche Mahlzeiten. Warm zubereitet als Auflauf, Eintopf, Nudel- oder Reisgericht wird aus ayurvedischer Sicht das Warme und Lichtvolle in uns gefördert. Heiße Getränke wie Tee, erwärmtes Wasser oder Ingwer-Wasser reduzieren ebenfalls Vata Eigenschaften. Auch Gewürze wie Anis, Basilikum, Fenchel, frischer Ingwer, Kardamom, Kümmel, Muskat, Nelken, Petersilie, Süßholz und Zimt, die besonders gut in warmen Getreidebrei oder in Gemüsesuppen schmecken, haben Vata beruhigende Wirkung. Auf Kohlsorten, Rohkost, Salate und trockene Speisen wie rohe Haferflocken mit kalter Milch oder Knäckebrot sollte dagegen laut Ayurveda in der kalten Herbstzeit weitestgehend verzichtet werden.

Yoga-Praxis im Herbst

Neben einer ausgewogenen Ernährung empfiehlt sich jetzt auch eine den Ansprüchen des Herbstes gerecht werdende Yoga Praxis. In der Meditation sammelt sich unser Geist und findet Ruhe in der Stille. Spezielle Visualisierungen können das Verdauungsfeuer anfachen, unsere innere Sonne zum Strahlen bringen und unser Herz öffnen. Wir empfinden Dankbarkeit für das, was uns gegeben wurde und wird. Spezielle Asanas (Übungen) unterstützen uns, wenn wir sie besonders lange halten, denn dynamische Praxis würde jetzt unnötig Vata steigern. Asanas in Bewegung und Yoga-Flows sollten demnach nur besonders langsam ausgeführt werden.

Licht und Wärme für einen goldenen Herbst

Es gibt viele Asanas, die eine stabilisierende und beruhigende Wirkung auf Vata haben. Dazu gehören vor allem intensive Entspannungsphasen, aber auch Standübungen wie der Held oder der Baum. Spezielle Rückbeugen, Vorbeugen, Drehübungen, Gleichgewichtshaltungen, Umkehrhaltungen und Stützhaltungen reduzieren ebenfalls intensiv Vata. Das Dreieck stimuliert unsere Verdauung und regt den Appetit an. Ausgleichende und vertiefende Pranayama-Üungen wie Ujaii bieten sich ebenso an wie die Atemübung Agni Sara, die Feuerreinigung, die unsere Verdauung in Schwung bringt und Ausscheidungen fördert.

Regelmäßig praktiziert kann die Yoga-Praxis, gepaart mit passend zubereiteten Speisen aus saisonal geerntetem Obst und Gemüse, viel Licht und Wärme ins herbstliche Grau zaubern.

Herbstliche Mais-Crème-Suppe

Zum Abschluss noch eine kleine Empfehlung für die Speisekarte:

Zutaten (für 2 Personen)
300 g Mais
40 g Lauch
40 g Zwiebeln
15 g Polenta
3 EL Olivenöl
300 ml Kokosmilch
300 ml Gemüsebrühe
Pfeffer
Salz
Kurkuma (Messerspitze)

Zubereitung
Gemüse putzen, schneiden und in erhitztem Olivenöl schmoren, mit Brühe ablöschen, Kokosmilch hinzugeben und eine gute halbe Stunde köcheln. Danach Polenta und Kurkuma dazugeben und noch eine Minute kochen. Abschließend die Masse pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Ein Artikel von Martina Seifert

Yogalehrerin

Achtsames Yoga

33617 Bielefeld

www.martinaseifert.de

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