Von allen guten Geistern verlassen

Altes Thema: Zu wenig Bewegung

Von allen guten Geistern verlassen
Foto: Linzenzfrei von Pixabay.com

von Conny Dollbaum-Paulsen
(letzte Überarbeitung: 21. August 2023)

Wir bewegen uns zu wenig. Im Schnitt. Was in der Studie leider nicht steht und nicht gefragt wird: Warum die meisten Menschen nicht hinkriegen, gesünder zu leben... .

Deutsche Erwachsene sitzen mehr als 9 Stunden am Tag…zu diesem Ergebnis kommt ein aktueller Report, den die DKV Deutschen Krankenversicherung AG und der Deutsche Sporthochschule Köln (LINK zur Studie) gemeinsam erstellt haben. Und das trotz Tracking-Uhren, Schrittzählern und Co, die immerhin 15,5 Millionen (LINK dazu) von uns tragen.

Sind wir denn von allen guten Geistern verlassen?

Sind wir!

Es scheint zumindest so zu sein, dass wir als Gesellschaft ziemlich komplett im gier-getriebenen Materialismuswahn verschwunden sind und außer Arbeit und Erfolg alles andere fast vergessen haben. Vergessen haben, dass wir voll-analoge Lebewesen sind, die rein genetisch mehr Ähnlichkeit mit einem Tintenfisch haben als mit einer Steinofen-Pizza. Die ist nämlich kein Lebensmittel, also nicht mit uns verwandt, sondern ein perfider Gruß der Lebensmittel-Industrie (LINK Gefährlich lecker) an unsere verwirrten Gehirne.

Wir essen Mist, sitzen vor flackernden Bildschirmen und haben Angst, das alles zu verlieren. Mehr Verwirrung geht eigentlich nicht. Wir wollen immer weiter Dinge kaufen, Mist essen, Koma-Netflixen, schnell auf Autobahnen fahren und um die Welt reisen. Wir wollen leben, ohne uns zu verändern, obwohl wir ahnen, dass das nicht gehen kann. Wir wollen nicht sehen, dass wir mit unseren wunderbaren Körpern das gleiche tun wie mit der wunderbaren Erde, von der wir, ja ja, fast vergessen, ein kleiner und eigentlich ziemlich unbedeutender Teil sind.

Wir sind eilig, immer unter Zeitdruck, obwohl Zeit eine unserer dämlichsten Erfindung und schlicht ein Konzept ist. Wir lernen zu meditieren, um weniger abgelenkt zu sein von dem, was wir eigentlich wollen: konzentriert arbeiten. Wir bewegen uns, um fit zu sein, wir gehen zum Waldbaden, um aufzutanken – was für eine schräge Idee…auftanken. Wir haben vergessen, dass wir keine Maschine sind, in die wir Wald-Gerüche einfüllen können…

Wir haben keine Zeit für ein gesundes Leben

Gesundheit ist kein Normalzustand – Gesundheit ist ein fein austariertes Gleichgewicht unserer körperlichen, geistigen, seelischen, energetischen, sozialen und spirituellen Seinsarten. Weil Leben Bewegung ist, sind wir nie ganz ausbalanciert – was da gerade nicht ganz glatt läuft, merken wir nicht. Wir rennen und kämpfen. Wir haben sehr viel Angst. Und sind einzeln wie kollektiv ratlos, wie wir in diesem Berg von Krisen leben sollen, womöglich als junger Mensch, in prekärere Lebenssituation, mit Kindern oder alt und chronisch krank. Wir sind ja nicht blöd. Nur verwirrt. Und maximal gestresst. Beides keine gute Grundlage für gescheites Verhalten. Das wissen wir alle.

Gegen Angst und Ratlosigkeit hilft Betäubung: viel essen, Alkoholisches trinken, kiffen, uns extrem bewegen, viel Zeugs einkaufen, feiern, vor Netflix oder dem Smartphone abhängen und so weiter. Das Ergebnis: wir spüren nix, oder jedenfalls viel weniger. Und wenn doch, nehmen viele von uns sehr gut wirksame Pillen. Die helfen bei Sodbrennen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Depression. Naja…bei existentieller Verwirrung, Angst und spiritueller Leere helfen sie leider gar nicht. Und so scheitern wir wieder und wieder an unserer persönlichen wie kollektiven Verwirrung.  

Und machen aufgrund fehlender Alternativen weiter mit uns und der Welt, missachten Grenzen, rauben Ressourcen, nehmen, was sich nicht wehrt und hoffen, irgendwann wird sich alles ändern. Dann nehmen wir uns fest vor, gesünder zu essen, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, den Kindern Langeweile zuzumuten und jeden Tag mindestens ein Mal einfach nur in den Himmel zu gucken.

Was sollen wir nur tun?

Das weiß wohl niemand. Schon gar, was für alle gilt. Aber es gibt natürlich Ideen und Geschichten darüber, wie wir so etwas ganz Banales lernen können, wie auf uns selbst zu achten und auf das, was unser Körper sagt. Und dadurch verrückterweise gleichzeitig sensibler dafür werden, was um uns rum passiert, wacher für das, was wir eben nicht nur uns selbst, sondern der Welt mit unserem besinnungslosen Gewolle und Gerenne zumuten.

Nicht leicht zu lösen, das Problem. Ein DKV-Report hilft dabei nicht...denn das Problem liegt tiefer. Mir scheint, wir sind docch sehr verloren in unserem Allein-Mensch-Sein; sind abgetrennt von allem - von uns selbst, von Menschen, die anders sind als wir, der Natur sowieso. Wir haben vergessen, dass wir immer und überall All-Eins sind. Und weil das ziemlich furchtbar ist und dunkel, betäuben wir uns lieber, siehe oben.

Spirituelle Krisen brauchen Spiritualität

Ich stelle mir vor, jedes Kind würde in ein ethisches Netzwerk hineingeboren – wohlwissend, dass es viele verschiedene Formen von Einbindung gibt und ebenso viele verschiedene Pfade und Formen spirituellen Lebens.

Ich stelle mir vor, jeder Mensch würde sich eingebunden fühlen in die Gemeinschaft aller Wesen und wir alle würden lernen zu empfinden, dass wir Teil der Erde sind und dies immer sein werden – solange unsere Körper gleichermaßen aus Sternenstaub und Schneckenscheiße bestehen, gibt es da keine Frage.

Was das mit zu wenig Bewegung zu tun hat? Alles. Wir sind Laufwesen. Keine Gaspedal-Wesen. Wir sind soziale Wesen. Keine Facebook-Monster. Wir lieben Harmonie. Und keine Shit-Storms. Wir haben wache Sinne. Wer will da Fertigessen essen? Es gibt genug für alle. Das zu erkennen...könnte helfen.

Und dann könnten wir beschließen innezuhalten. Immer mal wieder. Und würden mehr mitkriegen, was uns jetzt gerade guttut. Zum Beispiel Bewegung nach einem langen Tag am Schreibtisch. Und dann würden wir tief atmen und noch eine Runde um den Block gehen. Oder so ähnlich. Und würden feststellen, dass schlechte Lebens- und Arbeitsbedingungen dazu führen, dass wir uns wenig bewegen, Mist essen, im Stress sind. Und würden beginnen nach Menschen zu suchen, die das mit uns gemeinsam ändern wollen.

Das wäre meine Utopie in Kürze...

P.S. Ich bitte um Entschuldigung für diesen Ausbruch – der aktuell veröffentlichte Report der DKV überrollte mich mit voller Wut-Wucht. Weil darin nicht vorkommt, wie wir es anders machen können. In einem System, das gut damit fährt, die Menschen in der Tretmühle verrückt werden zu lassen. Denn dann kaufen wir Lebensmittel, die keine sind, essen, trinken und konsumieren mehr, als uns und der Welt guttut und haben keine Zeit, laut und deutlich zu sagen: NEIN.

Links, die mehr als Bewegung im Sinn haben

Von einem Menschen geschrieben

Dieser Text wurde ohne Hilfe von KI geschrieben. Was für eine Welt, in der das Erwähnung finden sollte...

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